Verwirrung und heftiger Sturm
13.06 bis 15.06.19
Tag 1
Mit dem Auto ging es los zur Martinskapelle oberhalb von Furtwangen. Ankunft war gegen 14 Uhr.
Dieses mal hatte ich das GPS-Gerät zu Hause gelassen da ich mich nur mit Kompass und Karte in der Natur bewegen wollte. Die einzelnen Anlaufstellen hatte ich mir zu Hause schon mal ausgesucht.
Zuerst ging ich in Richtung Günterfelsen der ja nicht so weit vom Startpunkt weg war. Da ich genügend Zeit hatte bin ich recht gemütlich gegangen und habe unterwegs viele Bilder gemacht. Der Wind machte es mir nicht besonders leicht Makroaufnahmen zu machen.
Am Günterfelsen angekommen bin ich im Zickzack durch den Wald gelaufen um mich fernab vom Weg etwas um zuschauen. Ich hatte ja ohnehin vor mir eine Ruine anzuschauen die ich zu Hause auf einer Karte gesehen hatte. Also ging ich diese Richtung. Natürlich immer mal wieder mit einem Blick auf die Karte zu werfen. Irgend wie hatte die Karte nicht alle Wege eingezeichnet die ich vorfand. Das machte das suchen des richtigen Weg doch etwas mühsam. Als ich den Verdacht hatte , dass ich in die falsche Richtung ging bin ich kurzer Hand Quer durch den Wald gestapft.
Aaah ! Da kommt ein Weg! Hoffentlich ist das der Richtige.
Nach guten 2 Kilometern hatte ich doch Zweifel, dass ich in die richtige Richtung unterwegs war.
Verdammt ! Umdrehen!
OK. Ist ja noch früh am Tag und es wird auch erst spät dunkel.
Irgend wann hatte ich die Orientierung verloren. (Verwirrung) 😕 Da stand ich nun. Mitten im tiefen Wald und keinerlei Punkte zu sehen die ich mit dem Kompass anpeilen konnte.
Verirrt in der Heimat !? Ne ne! so schnell gebe ich nicht auf. 💪
Berg rauf, Berg runter.
Quer gehen, längs gehen.
Auf die Karte schauen und feststellen, ich bin da wo ich nicht weis wo ich bin.
Dann hatte ich von der Ferne einen Weg gesehen mit Wegweisern. Huraaa gerettet.
Ich lief auf die Wegweiser zu und musste feststellen, dass das der Weg war der zum Günterfelsen führt.
Im Kreis gegangen ! So was aber auch !? 😵
Na gut. Immer hin wusste ich ja jetzt wo ich war und konnte die Suche nach der Ruine fortsetzen.
Also auf ein Neues. Dieses mal direkt von hier aus. Alles lief gut. Die Richtung stimmte. Dann ging es stetig bergab. Hmmm? Bergab? Komisch. die Burg lag doch auf einer Anhöhe.
Egal. Das muss der Richtige Weg sein. Einen anderen gab es nicht. Es ging immer mal wieder im Zickzack auf einem kleinen Pfad runter zum nächsten Weg.
Aaah! Endlich. Nach der Karte bin ich auf dem Weg auf dem dir Ruine liegt. Also ging ich in Richtung Ruine. Immer weiter . Und weiter.
Hmmm!? Wo ist den diese Schei... Ruine!? Laut Karte müsste ich mitten in der Ruine stehen. Oder doch nicht ?
Erst mal was essen und die Lage checken.
Also so wie ich das sehe sollte genau hier die Ruine sein. Doch von der Ruine keine Spur. Nur eine Geröllhalte aus Felsen.
Na gut. Dann lasse ich das mit der Ruine. Auf der Karte einen neuen Punkt gesucht. Der Brendturm. Das hört sich gut an. Und los ging es.
Von jetzt an ging es stetig bergauf. Aber so was von bergauf das ich aus allen Poren schwitzte. Und kein Wasser in Sicht.
Ich weiß nicht mehr wie lange ich diesen verdammten Weg gehen musste. Es kam mir aber so vor als ob ich nie ankomme. Alles was ich zuvor nach unten gegangen war musste ich jetzt wieder nach oben. Schwitz!😓
Das letzte Stück zum Turm hoch musste ich durch die pralle Sonne laufen.
Was mache ich hier eigentlich!? So was macht doch keiner freiwillig.!!! Nur die Harten kommen in den Garten!
Oben am Turm angekommen setzte ich mich erst mal in den Schatten und ruhte mich aus.
Mir war klar, dass ich mir jetzt dann erst mal einen Platz zum übernachten suchen muss.
Nach der pause ging es in Richtung Günterfelsen. Irgend wo dort werde ich was finden um mein Nachtlager auf zu bauen.
Gesagt . Getahn!
Tag 2
Die Nacht war ruhig. Erst gegen Morgen hörte ich die Maschinen der Waldarbeiter den Weg entlang fahren. Raus aus dem Schlafsack und Frühstücken. Danach alles abbauen und einpacken.
Während des Frühstücks hatte ich mich entschlossen, Heute erst mal in Richtung Blindensee zu gehen.
Ich verließ mein Nachtlagerplatz und ging los. Dazu musste ich wieder an meinem Auto vorbei wo eine Italienische Urlaubsfamilie mit ihrem Camper stand. Der Vater sah mich und kam gleich auf mich zu. Nach langem hin und her habe ich dann verstanden was er wollte. Ich kein Italienisch und nur gebrochen Englisch. Das machte die Sache natürlich recht schwierig. Habe die Familie in Richtung Günterfelsen geschickt.
Ich folgte dem Westweg in Richtung Blindensee. Ist eine angenehme Strecke. Unglaublich viele Blumen auf den Wiesen und Weiten. Einfach nur schön.
Hier muss man sich wirklich Zeit nehmen um die ganze Schönheit der Natur war zu nehmen. !!!
Über märchenhafte Wege kam ich dann an einen Wald der wirklich aussah wie im Märchen. Ein Hexenhäuschen in mitten von knorrigen Fichten.
Ich näherte mich vorsichtig diesem Häuschen. Von weitem sah das echt unheimlich aus. Man weiß ja nie, ob da noch wer oder was drin wohnt. Wo ist die Hexe!? 😂
Es stellte sich dann aber heraus, dass es leer stand. Ein Lost Places im Wald. Einfach der Hammer!!!
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Das Brennholz liegt da auch schon eine Weile. |
Nach kurzer Erkundung vom Hexenhäuschen ging ich dann weiter Richtung Blindensee.
Am Blindensee angekommen wartete auch schon die Natur mit ihren Eindrücken auf mich. Der Blindensee ist ein Naturschutzgebiet im Moor. Da kann man eine ganze lange Zeit auf der Bank sitzen und genießen.
Den See selbst erreicht man über lange Holzstege die man nicht verlassen darf. Hier wird alles der Natur überlassen.
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Huminstoffe färben das Wasser fast schwarz . |
Am See verweilte ich recht lange. Wollte gar nicht mehr weg von hier. Es war noch zu früh um das Lager aufzuschlagen.
Karte raus und den nächsten Punkt gesucht.Der Gschasifelsen. genau. das wird mein nächstes Ziel.
Ist noch ein ganzes Stück zum laufen. Sollte ich aber locker packen. Auf den Weg dort hin immer wieder diese schönen Wiesen und Weiden. Einfach wunderbar !!
Und die Soldaten im Spechtloch an einem holen Baum waren sofort in Angriffsstellung gegangen als ich das Objektiv in ihre Richtung hielt.
Vorbei an merkwürdig aussehenden Felsen über Wege die von der Försterei geschändet wurden ging es über die Elz zu einem Grillplatz wo ich eine kleine Pause einlegte.
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Arschfelsen !? 😂 |
Die Sonne war immer da. Immer schön von oben auf mich drauf geknallt. Puuuhh!!!
Ich verbrauchte viel Wasser was auch nötig war. Nur ist es eben das Problem, dass nicht an jeder Ecke ein Brunnen steht.
Als ich mich wieder auf den Weg gemacht hatte war mir klar, dass das mit dem Wasser wieder mal eine Herausforderung wird. Woher Wasser nehmen wenn keins da ist. Quellen die auf der Karte eingezeichnet waren erwiesen sich als Sumpf. Ich bin extra einen Weg nach unten gegangen um mir an dieser Quelle Wasser zu holen . Einen Umweg der umsonst war. Energie vergeudet für nix.
Das zog sich durch bis zur Wolfsgrubenhütte die unterhalb vom Gschaisifelsen seht.
Auf der Karte war eine Quelle eingezeichnet. Ca. 800 Meter weiter weg von der Hütte. Bergauf.
Zu überlegen gab es da nicht viel. Also weiter nach oben die Quelle suchen.
Die Quelle lag unterhalb vom Weg. Steiler Hang. Wie komme ich jetzt da runter!? OK. Wieder 80 Meter zurück und dann langsam an dem Hang entlang in Richtung Quelle runter. Nur so geht es. gesagt getan. Ich musste mich durch dichten Zweigwerk kämpfen. Immer wieder trockene Zweige und Äste abbrechen um vorwärts zu kommen. Geschafft!
Rucksack absetzen und die kühle Luft, die an der Quelle zu spüren, war erst mal genießen. Ausruhen. Waschlappen raus und erst mal sich frisch machen. Booor tut das gut !!!😃
Nun alles was ich an Behältnissen zur verfügung hatte wurde mit Wasser gefüllt. Drei Liter insgesamt.
Nun musste ich mich an diesem Hang wider nach oben kämpfen.War einfacher als runter.
Oben angekommen ging ich gleich zur Hütte. Dort wollte ich übernachten.
Als ich an der Hütte ankam saß dort ein Fahrradfahrer der sich wohl ausruhte.
Ich:Hallo!
Ich setzte mich.
Er:Wo kommen sie den her?
Ich: Eigentlich von da.Bin aber noch an die Quelle um Wasser zu holen .
Er: Von wo aus sind sie den gestartet und wo geht es noch hin?
Ich: Ich bin seit zwei Tagen unterwegs. Von der Martinskapelle gestartet.(Dann kam eine kleine Wegbeschreibung) Morgen früh will ich dann zum Felsen hoch.
Er: Ah. Dann sind sie ja schon eine Weile unterwegs!?
Ich: Jo.
Nun kam es zu der Üblichen Unterhaltung wie immer. Es ging um Zecken und welches Mittel am besten wirkt. Was man so zum essen dabei hat. Wie schwer mein Rucksack sei. Ob ich ein Zelt dabei habe. Ob ich Nachts Angst im Wald hätte..... Bla bla bla.
Dann kam der Höhepunkt vom Gespräch.
Er: Haben sie schon mitbekommen was hier los ist???
Ich: Nein. Was den ?
Er: Es laufen hier in der Gegend Russische Gruppen in Tarnbekleidung herum. Mit Gewehren. Und Funkgeräten.
Ich: Ach was! Wo den? (Ich musste mir das Lachen verkneifen)
Dann zeigte er in zwei verschiedene Richtungen in der er diese Leute gesehen haben will.
Ich: Waren die wenigstens höflich und haben gegrüßt?
Er. Ja ja. Freundlich waren die.
Ich: Naja das waren bestimmt welche mit Softairwaffen.
Er: Was für Waffen?
Ich: Na solche wo man Farbkugeln verschießt.
Er: Ach so. Da habe ich schon gehört davon. Ja das kann sein So. Ich werde mich auf den Weg machen. Will noch zum Felsen hoch.
Und Dann verschwand er und war nicht mehr gesehen.
Ruhe!!!
Schon wärend der Unterhaltung viel mir auf, dass es zu winden anfing. Während der nächsten Zwei Stunden wurde der Wind immer heftiger. Ich hatte mir schon überlegt, ob ich nicht besser unter dem Dach auf der Bank schlafen sollte.Und das Tarp einfach schräg darüber spanne. Doch die Bank war mir dann doch zu schmal.
Also baute ich mein Lager auf wie gewohnt.
Der Wind entwickelte sich langsam zum Sturm. Kommt da noch ein Unwetter??? Das wäre ja der Hammer.Und ich mittendrin.
Nach dem Aufbau des Tarp hatte ich mir dann was zum essen gemacht.Alles was ich noch da hatte und was im Topf Platz hatte . Ich wollte für morgen meinen Rucksack leichter machen. Der Nachhauseweg musste mit der Notnahrung gehen.
Noch ordentlich Wasser getrunken.Rum sitzen und sich erholen.
Nach dem die Bäume schon verdammt heftig im Sturm hin und her wehten beschloss ich mein Tarp Sturmsicher zu machen. Das war recht einfach den das benötigte Material lag an der Hütte.
In der Nacht konnte ich kaum schlafen. Ein Sturm wehte über die Bäume und machte einen Lärm wie ein Flugzeug. Das ging die ganze Nacht so. Erst gegen Morgen hörte das auf.
Tag3
Nach einer fast schlaflosen Nacht einem energiereichen Frühstück ging es nach Abbau des Lagert in Richtung Felsen. Ich wollte so früh wie möglich da oben sein. Doch durch diese beschissene Nacht kam ich erst gegen 9 Uhr weg.
Der Weg nach oben war gleich ansteigend. Es lag eine Fichte im Weg die irgend wann mal da umgestürzt sein muss.
Oben angekommen hat es mich fast umgehauen. Was für eine Aussicht! Was für ein Panorama. Grandios.
Es hatte sich gelohnt! Megageil!
Nach ca. 30 Minuten Aufenthalt schlug ich dann den weg zurück ein.
Ich bin den selben weg zurück gegangen wie hinzu.
Wie ich so den Weg entlang gehe, höre ich schon die Maschine der Waldarbeiter. Und da stand dann auch schon da Schild.
OK. Das ist der einzigste Weg der mich zu meinem Auto bringt. Was jetzt. Da stand ich nun und schaute dem Fahrer der Maschine zu wie er die Baumstämme rum wuchtete. Der Arbeiter sah mich. Winkte mich zu sich. Stellte gleichzeitig die Maschine ab.
Ich ging zu ihm während er aus seinem Monster ausstieg.Er sagte mir, dass er die Schilder immer aufstellen muss. Es gibt Fußgänger und auch Mountainbiker die einfach an seiner Maschine vorbei fahren ohne darauf zu achten, ob er sie gesehen hat. Wenn dann was passiert, ist es nicht schuld solange die Schilder da stehen.
Nach einem kleinem freundlichem Gespräch über den Borkenkäfer, Schneebruch und Sturmschäden machte ich mich wieder auf den Weg. Durch dichte Wälder vorbei an kleine Hasen über Wiesen ging es Richtung Auto.
An einem Brunnen noch mal rasten und sich frisch machen. Wasser auffüllen und dann weiter.
Vom Brunnen aus war es dann nur noch eine kleine Strecke von einer Stunde.
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Bauernmalerei !? |
Am Auto angekommen bin ich erst mal noch eine weile da gesessen. Eine Familie die mit ihren Kindern auf dem Westweg unterwegs waren machten schimpfend rast.
Sichtlich entnervt von der Anstrengung fauchte zuerst der Vater die Tochter an. Dann Kreischte die Mutter die Tochter an. " Wie kannst du den schon wieder dein Messer verlieren. Meine Mutter hatte mir nur ein mal ein Messer kaufen müssen. Darauf habe ich aufgepasst. Sooo nun bekommst keins mehr."
Unglaublich !!!
Das arme Kind!
Wie das ganze nun aus ging weis ich nicht . Nach dem der Vater wohl bemerkt hat , dass ich diesem Gespräch, was an Überreaktion nur so sprudelte, zu hörte, wurde es leiser.
Ich machte mich auf den Nachhauseweg.
Wie immer bin ich trotz aller Anstrengungen froh, dass ich diese Tour gemacht habe. Immer noch besser als auf dem Sofa zu sitzen und nichts erlebt zu haben.
Bis zum nächsten Abenteuer !!! 😊
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Danke!
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